Die Seebestattung
Worauf es bei der Seebestattung ankommt
Bei einer Seebestattung wird die Urne des Verstorbenen nach der Kremation, also der Feuerbestattung, auf hoher See ins Wasser gelassen. Diese Form der Bestattung ist eine sehr naturverbundene. Die Beisetzung erfolgt nach seemännischen Bräuchen während der Trauerfeier auf einem Schiff und wird vom Kapitän des Schiffes geleitet.
Dieser hält auch die Trauerrede und notiert nach der Ausstreuung der Asche die genauen Koordinaten der Position des Schiffes im Schiffslogbuch. Diese Koordinaten erhalten die Angehörigen dann meist in Form einer Urkunde. Früher war es üblich, nur Seefahrer oder auf See Verstorbene auf diese Weise zu bestatten. Oftmals wurde sogar der intakte Leichnam dem Wasser übergeben, ohne vorher eingeäschert zu werden. Früher diente die Seebestattung unter anderem auch dazu, etwaige Seuchen oder Krankheiten loszuwerden. Heutzutage wird es als sehr ehrenvoll angesehen, auf hoher See beigesetzt zu werden. Die geeigneten Gewässer dafür reichen von der Nordsee, Ostsee und dem Mittelmeer bis hin zum Atlantik und Pazifik.
Aber auch Flussbestattungen wie beispielsweise in der Donau oder Seebestattungen in idyllischen Bergseen sind möglich. Die Urne des Verstorbenen ist hierbei natürlich wasserlöslich und zersetzt sich mitsamt der Asche im Wasser. Für viele See- und Naturverbundene ist das eine schöne, friedliche Vorstellung. Eine solche Bestattung wird meist nur auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen durchgeführt. Dieser sollte vor dem Tod schriftlich festgehalten werden, um es den Hinterbliebenen behördlich leichter zu machen. Denn eine Bestattung auf dem Wasser muss erst vom jeweiligen Bundesland genehmigt werden, was nicht immer ganz so einfach ist. Ein schriftliches Dokument, das der Verstorbene zu Lebzeiten schon unterzeichnet hat, hilft hier ungemein.
Der offensichtlichste Grund für eine Seebestattung ist für viele der Gedanke der Freiheit und Grenzenlosigkeit. Da alle Meere und Flüsse miteinander verbunden sind, ist es einfach ein schöner Gedanke, mit diesen endlosen Weiten zu verschmelzen und an verschiedenste Orte getragen zu werden. Es gibt bei einer Seebestattung zwar kein direktes Grab, das die Hinterbliebenen besuchen können, jedoch fällt damit auch die Grabpflege und -instandhaltung weg. Dies kann ein enormer Vorteil sein. Denn das bedeutet nicht nur weniger Arbeit für die Hinterbliebenen, sondern auch viel weniger Kostenaufwand. Man kann es auch so sehen, dass dann jede Küste und jeder Blick aufs weite Meer ein guter Grund sind, dem Verstorbenen zu gedenken. Denn gewissermaßen ist sein Grab der gesamte Ozean. Außerdem ist die Vorstellung, eins mit dem Wasser und der Natur zu werden, für viele Seebegeisterte und Freiheitsliebende eine äußerst angenehme. Wenn diese sich also zu Lebzeiten ausdrücklich wünschen, im Wasser bestattet zu werden, können Sie ihnen diesen letzten Wunsch mithilfe Ihres Bestattungsinstituts erfüllen.
Eine Seebestattung planen Sie – gleich wie die meisten anderen Bestattungen – mit dem Bestatter Ihres Vertrauens. Dieser hat weitreichende Kontakte und verhilft Ihnen zu einer angemessenen Beisetzung, ganz nach den Vorstellungen Ihres verstorbenen Angehörigen. Ebenso sorgt er dafür, dass alles reibungslos und möglichst entspannt abläuft, damit Sie sich auf die beginnende Trauerarbeit konzentrieren können. Er kann ebenfalls mit Bestattungsunternehmen aus anderen Ländern zusammenarbeiten und so gegebenenfalls eine Seebestattung im Ausland organisieren. Bei einer dieser Art der Bestattung können prinzipiell – je nach Reederei – bis zu 50 Trauergäste teilnehmen. Diese werden zur Zeremonie auf das Schiff geladen, auf welchem der Kapitän sie empfängt und durch die Trauerfeier führt. Er stellt zudem sicher, dass alles rechtsgemäß verläuft und bei der Urnenbeisetzung ein Mindestabstand zum Ufer eingehalten wird. Bereiche, in denen gefischt oder Wassersport betrieben wird, sind nicht für Seebestattungen geeignet. Mehr zu den erlaubten Orten hier. Vor der Beisetzung an sich haben Sie die Möglichkeit, von der Urne, die im Innenraum des Schiffes aufgestellt ist, Abschied zu nehmen. Während der Fahrt steht die Flagge des Schiffes auf Halbmast und am Zielort wird eine sogenannte Seeglocke geläutet. Daraufhin bringen Sie als Angehörige die Urne mit dem Kapitän zum Schiffsheck. Im Laufe der Trauerfeier wird dort für gewöhnlich nach Trauerreden und seemännischen Ritualen die Urne in Stille ins Wasser hinuntergelassen. Dem nachfolgend können die Trauergäste Blütenblätter oder Steine mit Wünschen als Abschiedsgruß ins Wasser werfen. Anschließend trägt der Kapitän die exakten Koordinaten ins Logbuch ein und überreicht Ihnen eine Urkunde mit den Koordinaten der Schiffsposition bei der Beisetzung.
Grundsätzlich ist es den Trauergästen gestattet, dem Verstorbenen Steine, Blumen oder Blütenblätter mit ins Wasser zu werfen, wobei auf ganze Blumengestecke oder -kränze umwelttechnisch verzichtet werden muss. Außerdem wird die Urne mit Kies, Sand oder Wasser beschwert, um nicht mehr aufzutauchen zu können. Die Schiffseigner an sich müssen eine seerechtliche Befugnis für Bestattungen auf dem Wasser jederzeit bei sich haben, um sie etwaigen Kontrolleuren vorweisen zu können. Zudem muss die Urne selbst aus vollständig wasserlöslichem Material wie Pappmaché, Halith, Tonolith oder Anhydrit gebaut sein.
In Österreich kann eine sogenannte Flussbestattung nach Genehmigung nur in der Donau durchgeführt werden. Im Ausland können Seebestattungen beispielsweise im Mittelmeer, in der Nord- und Ostsee, im Atlantik oder Pazifik stattfinden. Auch in bestimmten ausländischen Seen, die oft sehr idyllisch sein können, kann beigesetzt werden.