Die Thanatopraxie
Was Sie über Thanatopraxie wissen sollten
Thanatopraxie ist ein aus dem Griechischen kommender Ausdruck, der als Oberbegriff für die Konservierung und Reparatur des verletzten Körpers – nach beispielsweise einem Unfall – steht. Wortwörtlich bedeutet „Thanatos“ Tod und „Praxia“ Handwerk. Gewissermaßen ist Thanatopraxie also das benötigte Handwerk nach dem Tod. Sie ist Teil der hygienischen Totenversorgung, bei welcher der Leichnam eingekleidet und ästhetisch hergerichtet wird. Diese übernimmt der beauftragte Bestatter.
Er sorgt dafür, dass der Leichnam ansehnlich aufgebahrt werden kann und auch etwaige Wunden repariert werden. Vor allem im Falle eines offenen Sarges ist dieser Schritt sehr wichtig, um den Angehörigen einen friedvollen und keinen erschreckenden Anblick gewährleisten zu können.
Die Totenversorgung beginnt nach der Überführung des Leichnams in die Räumlichkeiten des beauftragten Bestattungsunternehmens. Dort wird die verstorbene Person im ersten Schritt entkleidet und von etwaigen Pflastern und Verbänden befreit. Außerdem werden hierbei medizinische Vorrichtungen wie Herzschrittmacher, Katheter, Prothesen etc. vom Körper des Leichnams entfernt. Um das potenzielle Austreten von Körperflüssigkeiten zu verhindern, werden bestimmte Körperöffnungen desinfiziert und mit Watte verschlossen. Damit der Leichnam ansehnlich aussieht, werden die Haare gekämmt und zurechtgelegt, die Augen mit Plastikkappen verschlossen und der Mund mithilfe einer unsichtbaren Naht geschlossen. Die Haut sollte zudem nicht so blutleer, sondern frisch und „normal“ aussehen, also wird sie eingecremt. Außerdem werden die Nägel an Händen und Füßen zurechtgeschnitten. Um unangenehme Gerüche zu vermeiden, wird der gesamte Leichnam vor dem Ankleiden desinfiziert. Im nächsten Schritt folgen die Ankleidung und kosmetische Herrichtungen. Noch immer sichtbare Verletzungen werden geschickt verdeckt und bei Bedarf kosmetisch abgedeckt, damit der Leichnam bei der Aufbahrung ästhetisch und würdevoll erscheinen kann.
An sich ist die Thanatopraxie ein Teil der hygienischen Totenversorgung. Sie ist notwendig, wenn der Tod des Verstorbenen durch unnatürliche Geschehnisse – wie durch einen Unfall, ein Verbrechen oder Suizid – verursacht worden ist. Bei einer Thanatopraxie wird der Körper des Leichnams kurzzeitig konserviert, um ihn auch ohne Kühlung erhalten und aufbahren zu können. Das wird auch als Embalming bezeichnet. Hierbei wird das Blut des Verstorbenen aus dem Körper gepumpt und durch eine konservierende Formaldehyd-Lösung ersetzt. Das ist zum Beispiel auch bei einer Überführung ins Ausland notwendig. Oft wird der Leichnam zudem noch einbalsamiert, um die Verwesung stark zu verlangsamen. Sollte der Körper des Verstorbenen durch den Unfall oder dergleichen beschädigt worden sein, werden bei einer Thanatopraxie auch Methoden zur Rekonstruktion durchgeführt. Das kann man sich wie eine Schönheitsoperation vorstellen. Vor allem im Gesicht wird hier detailliert und sorgfältig vorgegangen, um den Angehörigen einen angenehmen Anblick darzubieten.