Das Hospiz
Worauf es beim Hospiz
ankommt
Das Wort Hospiz stammt vom lateinischen „hospitium“ ab, was so viel wie „Herberge“, „Unterkunft“ bedeutet. Heutzutage bezeichnet der Begriff eine Institution, in welcher unheilbar kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet werden und Abschied nehmen können. Als Hospiz zählen kleine stationäre Einrichtungen sowie Palliativstationen in Krankenhäusern und ambulante Hospizdienste. Sollte die Betreuung zuhause durch Familienmitglieder oder im Pflegeheim nicht mehr möglich sein und gleichzeitig ein stationärer Krankenhausaufenthalt nicht notwendig, werden diese Menschen im Hospiz aufgenommen. Hinter dem Begriff und den einzelnen Einrichtungen steckt tatsächlich eine größere Bewegung und ein bestimmtes Konzept. Sterbende sollen hier umfangreich betreut werden und ihnen soll der letzte Lebensabschnitt so angenehm wie nur möglich gestaltet werden. Sterbehilfe an sich ist in Österreich dennoch nicht gestattet, also der Tod einer Person darf nicht absichtlich herbeigeführt werden.
Laut Johann-Christoph Student, einem Pionier der Hospizbewegung, gibt es fünf bestimmte Aspekte, welche jedes Hospiz auf der Welt beinhaltet:
1. Bedürfnisse der Sterbenden und Angehörigen stehen an erster Stelle (freie Entscheidung der Gestaltung ihres Lebensabends)
2. Ein interdisziplinäres Team aus Ärzten, Pflegern, Seelsorgern etc. arbeitet zusammen und umsorgt die Patienten
3. Alltägliche Erledigungen und Aufgaben (einkaufen, kochen, mit den Bewohnern reden etc.) werden ehrenamtlich getätigt
4. Lebensqualität steht über Lebensquantität (bedeutet: Schmerzmittel stehen über Heilungsmaßnahmen)
5. Hinterbliebene werden rundum versorgt, z.B. in Form von Trauerbegleitung nach dem Todesfall
Hospize werden stark mit dem Konzept der Palliativmedizin in Verbindung gebracht. Denn jene baut darauf auf, Schmerzlinderung statt Heilung zu versprechen. Der übergeordnete Begriff „Palliative Care“ von lateinisch „pallium“ („Mantel“) und englisch „care“ („sorgen“) steht weltweit für dieses Behandlungskonzept. Die Sterbenden und deren Angehörigen sollen hierbei ganzheitlich umsorgt werden, sowohl medizinisch als auch psychologisch und emotional. Viele unheilbar kranke Menschen wünschen sich lieber einen kurzen, aber nach ihren Wünschen gestalteten Lebensabend als ein kurzfristig verlängertes, aber schmerzvolles Leben voller Therapien und Medikamente. Natürlich kann Palliativpflege auch gleichzeitig zur herkömmlichen kurativen Medizin angewendet werden, um sowohl Lebensqualität als auch -quantität zu erhalten.
Sind Kinder (oder auch junge Erwachsene) unheilbar krank und bestehen kaum mehr Heilungschancen, kommen diese oftmals in ein sogenanntes Kinderhospiz. Genau wie beim herkömmlichen Hospiz wird hier sehr viel Wert auf die umfassende Betreuung und Fürsorge der Patienten gelegt. Sobald Kinder als schwerkrank diagnostiziert werden, setzt bei ihnen neben der kurativen Medizin die „Palliative Care“ ein. Somit soll ihnen ein möglichst schmerzfreies und glückliches kurzes Leben ermöglicht werden. Auch die Angehörigen, meist die Eltern des Kindes, werden entsprechend betreut und nach dem Tod ihres Kindes psychologisch begleitet. Zu Lebzeiten nimmt das Hospiz den Eltern eine Menge Belastung und Stress ab, die mit der Fürsorge für ein schwerkrankes Kind einhergehen. Sie können dadurch fröhlicher auf die Zeit mit ihrem Kind zurückblicken und diese im Hier und Jetzt genießen.