Abschied nehmen
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Abschied zu nehmen bedeutet, die Tatsache anzunehmen, dass ein bestimmter Mensch jetzt nicht mehr da ist. Im Fall eines Todes nimmt man sogar Abschied für immer, bzw. zumindest für die Dauer seines eigenen Erdenlebens. Den Tod eines geliebten Menschen wirklich zu akzeptieren, kann ein schwerer und langer Weg sein, der aber von den meisten Menschen irgendwann einmal bestritten werden muss. Die Beisetzung und die oftmals damit verbundene Trauerfeier bietet den Trauergästen die Möglichkeit, versammelt an einem Ort, an einem bestimmten Tag gemeinsam vom Verstorbenen Abschied zu nehmen. Bei der kirchlichen Trauerfeier einer Erdbestattung hält der Pfarrer meist eine Grabrede an der Grabstelle, bevor der Sarg in die Erde hinuntergelassen wird. Dies ist oft ein sehr emotionaler Moment für die Hinterbliebenen, da vielen erst hier die Endgültigkeit des Todes bewusst wird.
Obwohl solch ein Augenblick sehr traurig sein kann, ist er umso wichtiger, um den Prozess der Trauerbewältigung anzustoßen. Auch Jugendlichen sind Bestattungen insofern zumutbar, als dass diese hier den Tod verstehen lernen und angemessen Abschied nehmen können. Der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu und stellt den Abschluss dessen dar. Abschied zu nehmen ist dennoch ein bewusster Vorgang, der nur in Gang gesetzt werden kann, wenn er von der trauernden Person zugelassen wird. Der erste Schritt zur Trauerverarbeitung ist daher, mit engen Bezugspersonen über den Verlust und den damit verbundenen Schmerz zu sprechen. Etwas auszusprechen macht die ganze Sache dann doch realer und greifbarer als nur daran zu denken. Außerdem hilft es enorm, ein Auffangnetz an lieben Mitmenschen zu haben und nicht allein dazustehen.
Wie jeder Mensch haben auch Sie einen ganz persönlichen Bezug zum Tod. Sie haben eine bestimmte Vorstellung und einen gewissen Glauben. Genauso haben Sie zudem einen ganz individuellen Bezug zu dem Verstorbenen. Über den Tod eines ehemaligen Professors trauert man wahrscheinlich anders als über das Ableben der eigenen Mutter. Die Verarbeitung von Trauer kann auch je nach Todesfall völlig unterschiedlich lang andauern. Sie sollten sich hierbei nicht unter Druck setzen oder zwanghaft versuchen, den Tod schnellstmöglich zu verarbeiten. Es kann jedoch hilfreich sein, sich Unterstützung bei vertrauenswürdigen Freunden zu holen und mit diesen über die Schwere des Verlusts zu sprechen. Genauso können Sie sich Rat von professionellen Trauerbegleitern einholen, um besser mit der Situation umgehen zu können und nicht in ein Loch zu fallen. Vor allem wenn die Trauer schon mehrere Monate andauert und Sie womöglich bereits von Depressionen oder dergleichen betroffen sind, ist der Besuch bei einem professionellen Trauerpsychologen ratsam. Wichtig ist sowieso, dass Sie besonders in dieser schweren Zeit auf Ihre Bedürfnisse achten und sich nicht überfordern, die Trauer aber auch nicht verdrängen. Schritt für Schritt (es reichen kleine Schritte) werden Sie durch die Verarbeitung der Trauer wieder neuen Lebensmut gewinnen und Hoffnung verspüren. Es wird wieder bergauf gehen, wenn Sie Ihren Blick positiv in die Zukunft richten. Dies ist oft ein langer, aber sehr lohnender Prozess.
Sollte die Trauer Sie bereits seit mehreren Monaten übermannen und sich an Ihrer Gefühlslage kaum etwas ändern, sollten Sie professionelle Trauerbegleitung in Erwägung ziehen. Im Gegensatz zu Ihren Freunden, die ja gewissermaßen in Ihr Leben involviert sind, können Ihnen Trauerpsychologen einen völlig neuen Standpunkt auf die gesamte Situation bieten. Jene sind Profis darin, Menschen bei der Trauerverarbeitung gekonnt zu unterstützen. Tatsächlich gibt es verschiedene Trauerphasen, in denen Sie sich bei der Bewältigung befinden. Lesen Sie mehr dazu hier. Trauerbegleiter sind mit diesen vertraut und wissen geeignete Methoden, um jede Phase zu bewältigen. Es zeugt von keinerlei Schwäche, sich professionelle Hilfe zu holen. Im Gegenteil – es erfordert viel Mut, seine Probleme der Trauerbewältigung jemand Außenstehendem anzuvertrauen. Wenn Sie wirklich schon lange mit einem Trauerfall kämpfen, trauen Sie sich, Hilfe von einem Psychologen anzunehmen. Dieser wird Ihnen wieder zurück in den geregelten Alltag verhelfen und Sie dabei unterstützen, Ihre Trauer zu verstehen und Geschehenes zu verarbeiten. Es gibt verschiedene Seminare der Trauerbewältigung sowie auch Einzelsitzungen. Sie können sich selbst entscheiden, ob Sie die Trauer lieber allein oder gemeinsam mit anderem Trauermitgliedern mithilfe des Trauerbegleiters bewältigen.
Das Vergessenwerden ist eine große Angst vieler Menschen. Einerseits fällt es oft schwer, alle schönen Erinnerungen an einen geliebten Menschen zu behalten. Andererseits möchte man selbst nach dem eigenen Tod auch nicht vergessen werden. Daher sträuben sich viele zumeist anfangs, Abschied von der verstorbenen Person zu nehmen. Denn diese Endgültigkeit kann sich wie ein Ausradieren, Löschen oder eben Vergessen anfühlen. Dass das so nicht der Fall ist, zeigt sich meistens erst einige Zeit später. Denn nach Monaten und Jahren beginnt man oft, wieder Fotoalben auszukramen, Anekdoten auszupacken und dem Verstorbenen in liebevoller Erinnerung zu gedenken. Wahrlich sind Erinnerungen das, was den Menschen nicht in Vergessenheit geraten lässt. Daher kann es helfen, beispielsweise eine Kiste mit bestimmten Erinnerungen an den Verstorbenen aufzubewahren oder ein Bild mit jenem an einem besonderen Ort aufzuhängen. Es ist ebenso sehr schön, sich nach dem Tod eines Menschen mit den anderen Hinterbliebenen über dessen spannende sowie lustige Geschichten zu unterhalten. In Erinnerungen zu schwelgen und den Verstorbenen über Kommunikation am Leben zu erhalten, lässt ihn auch nicht in Vergessenheit geraten.
Besonders nach dem Verlust eines jungen Menschen, des eigenen Kindes oder Elternteils sehnen sich viele nach Verbundenheit mit Personen, denen es ähnlich geht. Hierbei kann es helfen, sich online auf die Suche nach Communities in bestimmten Foren zu machen. Diese Menschen trifft oft dasselbe oder zumindest ein ähnliches Schicksal wie einen selbst und man kann sich über das Internet austauschen. Bei der Trauerbewältigung hilft es enorm, wenn man sieht, dass man nicht allein dasteht. Auch auf Social Media an sich finden sich immer mehr Personen mit bestimmten Schicksalsschlägen, die ihren Leidensgenossen Trost, Kraft und Hoffnung spenden. Sich mit diesen Menschen auszutauschen ist eine große Hilfe bei der Trauerverarbeitung und lässt Wunden schneller verheilen.